Im Suq von Aleppo
Manchmal gechieht hier um einen und man weiss gar nicht so recht wieso und
was überhaupt. Wir sitzen in Sanliurfa und geniessen das übliche und
reichhaltige kavatli (Frühstück). Nebenan ein Wortgefecht, das wir nicht
verstehen. Der Wirt deutet uns irgendwas an mit einer Banknote. Will er
wechseln? Ein paar Gesten spaeter bleibt die einzige plausible Folgerung, dass der Wortfechter für uns bezahlt hat. Dieser zündet sich eine Zigarette an und verlaesst das Lokal ohne sich umzusehen. Worte fehlen um nachzufragen.
Die Sorge um das eigene Schicksal wird uns auch abgenommen wenn wir am
Strassenrand irgendwo in der Weite zwischen Raqqa in Syrien und der Grenze
zu der Türkei noerdlich davon stehen. Mit der Hoffnung von einem
vorbeifahrenden Laster fur ein Stück mitgenommen und vom Kampf gegen den
erbarmungslosen Gegenwind erloest zu werden. Ein erster Wagen haelt. Drei
Maenner – sie sprechen nur arabisch – nehmen unser Anliegen in die Hand.
Nicht viel spaeter laden wir die Velos auf einen Laster, obwohl sich der
Fahrer nur maessig daran zu freuen scheint. So brausen wir durch die
künstlich begrünte Wüste. Die Himmelsrichtung scheint zu stimmen. Nach
gefuehlten 50 km zeigt jedoch ein Wegweiser in die Richtung der
abzweigenden Strasse , wir gestikulieren, fahren aber weiter bis die Velos
allzu rüde herumgeschleudert werden. Hier nehmen wir unser Schicksal
wieder in die Hand und deuten an, damit wir die Velos richten koennen.
Angehalten. Doch scheint das das Ende unserer Befoerderung gewesen zu
sein, denn die Velos werden nun abgeladen und der Laster führt seine Fahrt
fort - ohne uns. Auch recht, wir nehmen unser Schicksal auch so gerne
wieder in die eigene Hand und setzen unsere Fahrt auf dem Velo fort. Doch
so ganz scheinen wir nicht auf uns allein gestellt zu sein. Ein weisser
Jeep taucht immer wieder von hinten auf, passiert uns und wartet an der
naechsten Abzweigung. Drei Maenner in Uniform und grimmigen Gesichtern.
Nichts weiteres deutet auf eine Gefahr für uns hin und so finden wir uns
mit unserer Beschattung ab. Doch was ist deren Ýnteresse? Am Wegrand eine
Schafherde fotografierend, stellen sie uns. Fotoapparat, Pass – wird nun
alles konfisziert und wir abgeführt? Ob wir im Auto bis zur Grenze
mitgenommen werden wollen? – Nein, danke. Aber folgen tun sie uns
weiterhin. So koennen wir sie nach dem Weg fragen, sie speisen zu unserer
Seite einen Kebap, sonst halten sie sich verdeckt und folgen uns
schliesslich bis zur Grenzstation und nehmen uns den Pass hinter dem
Zollschalter ab.
Khalal at Djabr auf dem Euphrat Stausee und unterwegs zwischen Aleppo und Raqqa
So geschieht es um uns und wir haben dabei eigentlich nur gute Erfahrungen
gemacht. Du fragst auf der Strasse jemanden, der versteht nicht, holt den
Kollegen, der etwas Englisch kann, dieser fürht dich zu jemanden, der dir
das gewünschte Ding oder Dienst besorgen kann. Dies kann gegebenenfalls
auch erst bei der dritten so kontaktierten Person (Mann) erfolgreich sein.
Eventuell wird dann noch ein Laufbursche dazugezogen, der das Ding
irgendwo abholt. Doch schlussendlich, und das ist fast eine Regel, ist
man bedient. Man versteht dazwischen kein Wort und wird vielleicht nervoes
weil die Sonne untergeht und der erfragte Dienst eine
Übernachtungsmoeglichkeit und Verpflegung ist. Doch – Ýnshallah – es kommt
wie es soll und wir schlafen in der Moschee, wohlgenaehrt vom Nachbar des
Lehrerpaares, das uns den Platz vermittelte und uns daraufhin bei einem
Kaffee türkische Volkslieder vorgetragen hat. So geht das.
Routenınfos
16.3.: Aleppo - Khalat at Djabr. Good road and nıce wınd from behınd = 180 km
17.3.: Khalal at Djabr - Raqqa. 60 km
19.3. Raqqa - Akcakale (Turkey).
20.3. Akcakale - Sanlıurfa.
Generally good roads, especıally ın Syrıa, and nıce for cyclıng. In the flat, always mınd the wınd. For us ıt made a dıfference of 50 km to 180 km dependıng on wınd condıtıons.
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