Wir sind nicht umgekehrt. Wir sind in Kashgar eingetroffen, dem Knotenpunkt der Seidenstrasse, von wo die Wege entweder in die erbarmungslose Takkla-Makan Wueste fuehren, ins inzwischen fuer Touristen abgeriegelte Tibet oder ueber den Karakorum in die nochmals andere Welt Suedasiens. Ein guter Ort, unsere Veloreise zu beenden. Wir haben die zentralasiatischen Gebirge hinter uns gelassen, sechs Zeitzonen durchquert (Certes, dass in Westchina schon Beijing-Zeit herrscht - MEZ+6h - entspricht weniger den geografischen Verhaeltnissen, als vielmehr den auferzwungenen politischen Tatsachen.) und sind auf der anderen Seite des eruasischen Kontinentalkomplexes angekommen.
Wir sind buchstaeblich von den Hoehen Kirgistans her kommend in die chinesische Welt abgetaucht und lassen uns vom sprudelnden Leben hier berauschen, traenken unsere ausgetrockneten Zungen und maesten unsere ausgezerrten Koerper.
Eine britannishe Garde hat uns durch Kirgistan eskortiert.
Lange ists her
2000 km und mehr
Internet bislang eine Maer
Was bisher geschah:
Auf geplanter Route steuerten die fidelen Radler das besagte Wakhan-Tal an. Bald stockte ihnen der Atem als sich im Hintergrund der Hindukusch aufzutuermen begann. Jaehe Nordwaende ragen hier vertikal aus der Troposphaere hinaus, als ob es kaeni Graenze meh git. Bald klemmen ihnen die Nerven in den Nackenwirbeln vom Hochschauen aus gebueckter Radlerhaltung zu de Gipfle ufe und bald renkten sich ihre Unterkiefer aus aufgrund ununterbrochenen Staunens ueber nie gesehene Dimensionen alpiner Auswuechse. Neben ihrem Keuchen hoerte man von ihnen nur noch atemlos gepresste Ausrufe: "Ou verreckte Cheib" mumpfte er; "Laeck verbraennti Zaeine" rafzte sie.
Auch die Versorgungslage in den immer spaerlicher werdenden Doerfern wurde mit fortschreitender Distanz, und durch die wegen geschlossener kirgisischer Grenze von der anderen Seite abgeschnittener Lage, immer lebensfeindlicher; bis am Schluss, auf dem Pamir-Plateau angekommen, nur noch ein paar Saecke Pasta, eine handvoll Tomatenpasten und drei verschiedene Sorten Bonbons feilgeboten wurden. Dies in einem Laden in einem Einod, jeweils 150 km entfernt von den naechsten Doerfern in beide Richtungen der einzigen Strasse.
Hier oben waechst nichts mehr ausser ein paar salziger Graeser, an welchen sich die Yaks laben. Auf dieser Hoehe (zwischen 3600 und 4600 m.ue.M.) herrschen mit 70 mm Jahresniederschlag (in Murgab) Wuestenverhaeltnisse. Wenn die Sonne scheint, dann mit einer Brutalitaet, dass es einem die Nase versengt; doch wenn die Sonne 10 Sekunden spaeter wieder hinter den Wolken verschwindet, faellt die Temperatur, dass sich die Radler wieder in die waermste Winterkleidung werfen muessen, um den herannahenden Scheesturm zu ueberstehen. Abends fluechten sich unsere Helden jeweils schleunigst in die warmen Schlafsaecke um den nagenden naechtlichen Frost zu ueberleben.
Nachdem die Nachricht ueber die sich beruhigende Lage auch zu den Radlern - abgeschnitten von jeglichen medialen Informationsquellen - gedrungen ist, verflogen die letzten Bedenken als sie Veloreisende aus entgegengesetzter Richtung kreuzten. Von da an war ihr Weg gepflastert und ueber die Grenzen gings gleitig. Die zwei Tage Kirgistan hinterliessen den Drang in dieses Land zurueckzukehren. Doch vorerst sollte es wieder waermer werden und das Essen ein wenig fulminanter als Yogurt und Brot.
tadschikisches Singlespeed
abgerissener Altstadtteil in Kashgar
Auf die Gefahr hin, dass ich das Wort auf eurem Blog schon überstrapaziert habe: Bombastisch. Geniesst nach eurem Elefantenritt den hanibal'schen Triumph. Es freut sich auf eure Rückkehr, der Fanclub
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